Bericht von Bettina Sick-Folchert:
Am 20. August haben Victorine und ich die Arbeit von AEFPS besucht. Maman Veronique, die Präsidentin der Frauenarbeit, hatte alles toll organisiert. Wir fuhren zunächst 50 km weg aus Kinshasa Richtung Osten, auf das Feld in Menkao. Dort wurden wir von den Frauen, die dort seit gestern bereits Maniok ernteten, mit lautem Gesang empfangen. Ich bekam, ehe ich mich versah, eine Hacke in die Hand und sollte Maniok ausgraben. Glücklicherweise habe ich in meinem Leben schon so manche Kartoffel ausgegraben und war nicht völlig unbedarft auf diesem Gebiet. Die anschließende Unterhaltung mit Marie-Therèse, der Sekretärin für Entwicklung, über Fragen des Feldanbaus, des Klimawandels und der Ökologie war hochinteressant.
Die Landwirtschaft liegt neben der Hausarbeit im Kongo traditionell in den Händen der Frauen. Der Boden auf dem Plateau von Menkao ist sehr fruchtbar. Man pflanzt und erntet in der Regenzeit, die von Mitte September bis Mitte Mai geht. Lediglich Maniok wird erst zum Ende der nächsten Trockenzeit geerntet. 30 Frauen müssen 2 Wochen arbeiten, um 1 ha Maniok auszugraben. Alle Frauen, die wir dort treffen und mit denen wir sprechen, strahlen eine große Zufriedenheit aus: Junge und Alte gleichermaßen. Die Feldarbeit macht ihnen Freude, sagen sie. Die Luft ist hier viel besser als in Kinshasa und es liegt etwas darin, das man mit "Frauenpower" bezeichnen kann. Solidarität und der Stolz über die gemeinsam geleistete Arbeit.
Danach ging es ins Zentrum der Frauenarbeit in Kinshasa, ins "Maison diaconale". Dort war ein großer Empfang vorbereitet worden und alle Ausbildungszweige, die dort beheimatet sind, präsentierten sich: Schneiderei und Korbflechterei, Schönheitspflege und Dekoration, Fruchtverarbeitung (Saft und Konfitüre). Die Frauen erhalten durch die Ausbildungen die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt durch Produktion und Verkauf zu sichern.
Victorine und Bettina waren beeindruckt von der guten Organisation der Frauenarbeit, die ausschließlich durch Kollekten der Kirche KCC finanziert wird. Die Angebote sind offen für alle bedürftigen Frauen der Umgebung und nicht beschränkt auf Mitglieder der Kirche. Als die Sonne weg ging, saßen alle zusammen im Dunkeln, denn es gibt in der Gegend nur gelegentlich Strom. Der Generator, der mit Hilfe der DeKoPa vor 6 Jahren angeschafft worden war, hatte inzwischen seinen Geist aufgegeben. So wurde spontan beschlossen, dass die mitgebrachten Fördergelder des Vereins für den Kauf eines neuen, besseren Generators genutzt werden.
Victorine trägt sich in das Gästebuch der AEFPS ein.